MMM
Das Messner Mountain Museum
Das von Reinhold Messner initiierte Messner Mountain Museum umfasst eine sechsteilige Museumsstruktur, wobei jedes Haus, wie ein Satellit, jeweils einem Teilthema gewidmet ist. Im Zentrum steht dabei das Museum in Schloss Sigmundskron bei Bozen (MMM Firmian), in dem es um die Entstehung, Besteigung und Verwitterung der Berge geht; in Schloss Juval (MMM Juval), seiner Privatburg im Vinschgau, erzählt Reinhold Messner von den Heiligen Bergen; auf dem Monte Rite (MMM Dolomites), südlich von Cortina, wird das Felsklettern und in Sulden unter dem Ortler (MMM Ortles) das Eis thematisiert; Schloss Bruneck (MMM Ripa) im Pustertal ist den Bergvölkern gewidmet und im sechsten Haus am Kronplatz (MMM Corones) wird der traditionelle Alpinismus an den großen Wänden der Welt abgehandelt.
Die Messner Mountain Museen sind weder klassische Kunst- noch Naturkundemuseen, vielmehr sind sie interdisziplinär ausgerichtet. Jedes der Häuser befindet sich an einem einzigartigen Ort, indem das Thema in Verbindung mit der Sammlung sowie der Architektur gebracht wird: Geografische Lage, Reliquien und Kunstwerke werden in Beziehung zueinander gesetzt.

Wenn Mensch und Berg sich begegnen, kann Großes geschehen.
Das Erbe der Berge
Mit einem zentralen Museum in Sigmundskron und fünf Ablegern, in denen Einzelthemen behandelt werden, schafft Reinhold Messner ein Bergmuseum, das einmalig ist. Als seinen „15. Achttausender“ bezeichnet Messner selbst dieses Projekt. Hier gibt er sein Wissen, seine Erfahrungen und die Geschichten, welche aus den Begegnungen zwischen Mensch und Berg entstehen, an den Besucher weiter. Das MMM ergibt als Mosaik einen weltweit einzigartigen Erlebnisraum, in dem zwischen Natur und Kultur begreiflich wird, was die Berge für uns Menschen bedeuten. Jedes einzelne Museum steht zwar für sich, Standort und Architektur sind jeweils Teil des Themas, als Ganzes aber wird das MMM ein Begegnungsraum ohnegleichen für alle, denen Berge mehr bedeuten als Klettergerüst oder Wettkampfarena.
Nach einem Leben zwischen senkrechten Wänden in den Dolomiten, auf den höchsten Gipfeln dieser Erde und immer noch unterwegs in den Weiten der Sand- und Eiswüsten, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, mein Erbe einzubringen. Ich will also erzählen, was ich erlebt habe an den äußersten Enden der Welt und von jenen, die Ängste mit mir teilten, Hoffnungslosigkeit manchmal und die Euphorie zuletzt, wieder geboren zu sein. Zurück aus menschenfeindlichen Welten haben wir nichts als Erfahrungen. Am Ende jedes Grenzgangs also, wenn wir zurück sind bei den Menschen, bleibt uns das gerettete Leben, das es wieder auszufüllen gilt: mit Herausforderungen, Zielen, Aufgaben. Eine dieser Aufgaben für mich ist das Bergmuseum, kurz MMM, in dem ich erzähle, was in uns passiert, wenn wir uns den Bergen ausliefern. Ihren Gefahren und ihrer Erhabenheit, ihrer Größe und ihren Geheimnissen. Zuletzt werden es sechs Häuser sein, die mein Bergmuseum ausmachen, ein Mosaik, das uns den Blick öffnen soll auf Werte, die den Gebirgen der Erde seit Anbeginn innewohnen: Zeitlosigkeit, obwohl sie verwittern; Gefahren, die wir alle fürchten; Entschleunigung, die uns allen Not tut.
Der Museumsgründer Reinhold Messner
Reinhold Messner hat als Felskletterer, Expeditionsbergsteiger, Pol- und Wüstendurchquerer immer wieder Tabus gebrochen. Vier Jahrzehnte lang hat er an den äußersten Rändern der Erde Erfahrungen gesammelt, die es ihm heute erlauben, eine Museumskette zum Thema Berg zu gestalten. Als seinen „15. Achttausender“ bezeichnet Messner selbst dieses Projekt. Reinhold Messner geht es auch dabei um die Menschennatur, die sich aufschlüsselt, wenn wir uns im Grenzbereich unserer Möglichkeiten und in absoluter Exposition bewegen. Seine Maxime – no artificial oxygen, no bolts, no communication – hat ihn zum Verteidiger jener Werte gemacht, die dem Bergsteigen eine Dimension geben, die mehr mit Kunst als mit Sport zu tun hat. Obwohl Reinhold Messner sein ABC nur für sich definiert sehen will, ist sein MMM zum weltweiten Bezugspunkt zum Thema Berg geworden.

Es gibt Bergsteiger, die bringen Menschen auf die Berge,
und es gibt Bergsteiger, die bringen die Berge zu den Menschen.
Biografie Reinhold Messners
Reinhold Messner, 1944 in Südtirol geboren, bestieg bereits als 5-Jähriger in Begleitung seines Vaters den ersten Dreitausender. Nach seinem Technik-Studium arbeitete er kurze Zeit als Mittelschullehrer, ehe er sich ganz dem Bergsteigen verschrieb. Ein Leben als Grenzgänger folgte. Seit 1969 unternahm er mehr als hundert Reisen in die Gebirge und Wüsten dieser Erde. Er schrieb vier Dutzend Bücher und ist seit Jahrzehnten Kunstsammler. Ihm gelangen viele Erstbegehungen, die Besteigung aller 14 Achttausender sowie der „seven summits“, die Durchquerung der Antarktis, der Wüsten Gobi und Takla Makan sowie die Längsdurchquerung Grönlands. Im Gegensatz zu modernen Abenteurern geht es Reinhold Messner weniger um Rekorde als vielmehr um das Ausgesetztsein in möglichst unberührten Naturlandschaften und das Unterwegssein mit einem Minimum an Ausrüstung. Er folgte dem von Albert Frederick Mummery proklamierten „By fair means“ am Nanga Parbat, Fridtjof Nansens „Ruf des Nordens” ins Packeis der Arktis und durchquerte die Antarktis über den Südpol nach einer Idee von Ernest Henry Shackleton. Den Möglichkeiten des Kommunikationszeitalters setzt er sein Unterwegssein als Fußgänger gegenüber und verzichtet auf Bohrhaken, Sauerstoffmasken und Satellitentelefon – ein Anachronismus zwar, der aber der Wildnis ein unerschöpfliches Erfahrungspotential bewahrt. Zwischen seinen Reisen lebt Reinhold Messner mit seiner Familie in Meran und auf Schloss Juval in Südtirol, wo er Bergbauernhöfe bewirtschaftet, schreibt und museale Anlagen entwickelt. Als Kommentator im Fernsehen sowie als Vortragsredner ist er von Alpinisten, Touristikern, Wirtschaftsführern weltweit begehrt. In den letzten 20 Jahren widmete sich Reinhold Messner seinem Projekt Messner Mountain Museum (MMM) sowie seiner Stiftung (MMF), die Bergvölker weltweit unterstützt.
Mehr über Reinhold Messner finden Sie auf seiner persönlichen Homepage: www.reinhold-messner.de

Chronik
- 1993: Im „Flohhäuschen” in Sulden am Ortler entsteht das Mini-Museum MMM Curiosa. *Frei zugänglich
- 1995: MMM Juval auf Schloss Juval im Vinschgau wird probeweise eröffnet. Thema: Mythos Berg
- 1996: Erste Gespräche zu Reinhold Messners Vision „Berg-Museum auf Schloss Sigmundskron” werden geführt.
- 1998: Die Gemeinde Cibiana di Cadore (Provinz Belluno) beschließt, die Festung auf dem Monte Rite neu zu beleben.
- 2002: Im „Jahr der Berge” eröffnet Reinhold Messner das MMM Dolomites in der sanierten Ruine auf dem Gipfel des Monte Rite. Thema: Fels/Dolomiten
- 2004: In Sulden am Ortler eröffnet Reinhold Messner das MMM Ortles zum Thema Eis, das unterirdisch angelegt ist.
- 2006: Auf Schloss Sigmundskron wird nach fünfjähriger Bauzeit das Zentrum der Museumsstruktur MMM eröffnet: MMM Firmian, „der verzauberte Berg”.
- 2011: In Schloss Bruneck wird nach jahrelangen Sanierungsarbeiten der vierte Satellit zum MMM eröffnet: MMM Ripa zum Thema Bergvölker.
- 2012: Mitten in der Stadt Bruneck, im so genannten „Pulvertürmchen”, zeigt Reinhold Messner die Biografie des Bergsteigens im Pustertal: MMM Biography. *Frei zugänglich
- 2013: Im Dorf Cibiana di Cadore entsteht im so genannten „Taulà” ein Begegnungsraum zum Weltnaturerbe (UNESCO) Dolomiten. Reinhold Messner ergänzt es mit einer Ausstellung: MMM Archive.
- 2015: Auf dem Gipfelplateau des Kronplatzes – zwischen Dolomiten und Zentralalpen – eröffnet Reinhold Messner sein Museum zum traditionellen Alpinismus: MMM Corones, „die Königsdisziplin des Bergsteigens”.
- 2016: Das Messner Mountain Museum erhält als bester Arbeitgeber Südtirols bei der Auszeichnung „Top Company Award“ den 3. Platz.
- 2017: Magdalena Messner übernimmt die Koordination der Messner Mountain Museen.
Das Messner Mountain Museum bekommt erneut den Preis als „Bester Arbeitgeber Südtirols“ in der Kategorie 20-50 Mitarbeiter (diesmal 2. Platz). Reinhold Messner erhält den internationalen Architekturpreis „Premio Andrea Palladio“ für sein Gesamtkunstwerk der Messner Mountain Museen.